Unkonventionelle Geldpolitik und die Folgen für die Altersvorsorge
Prof. Dr. Michael Hüther stellte in seinem Vortrag die Folgen der derzeitigen Geldpolitik auf die Altersversorgung dar. Niedriges Wachstum und ein niedriger Realzins, einhergehend mit einer niedrigen Inflationserwartung, erfordern in der Konsequenz einen höheren Konsumverzicht der Privathaushalte zur Erreichung ihrer Sparziele. Der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln e.V. sieht zwar Anzeichen einer Zinswende, da die US-Notenbank kurz- oder mittelfristig den Leitzins erhöhen werde und auch auf die Europäische Zentralbank irgendwann nachziehen werde. Der Zinsanstieg werde aber sehr langsam erfolgen, es werde hier keinen Sprung geben, so Prof. Hüther.
Pflege 2030 – Herausforderung in einer Gesellschaft des langen Lebens
Der vielzitierte demografische Wandel und die damit verbundene Pflegebedürftigkeit von immer mehr Menschen ist längst kein lang- oder mittelfristiges Problem mehr. Wir befinden uns mittendrin!
Dies war der eindringliche Appell von Dr. Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender des Zentrums für Qualität in der Pflege, an die Teilnehmer der 7. Jahrestagung der IPV-Akademie.
Es müsse nach neuen Wegen gesucht werden, um die Lücke im Pflegepotenzial zu schließen, so Dr. Suhr. Aber nicht nur der akute Mangel an (qualifiziertem) Fachpersonal sei zu beheben. Auch die Ängste von pflegenden Angehörigen vor mangelndem Verständnis ihres Arbeitgebers für die Nöte der häuslichen Pflege müssten abgebaut werden. Eine höhere Wertschätzung durch die Arbeitgeber wäre hierfür wünschenswert. Die ständige Weiterentwicklung der Qualität in der Pflege ist für Dr. Suhr „ein großes Thema“, wobei auch die Patientensicherheit im Fokus stehen müsse.
Neues Sozialpartnermodell Betriebsrente – ein sinnvoller Weg für mehr betriebliche Altersversorgung?
Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) hat mit dem Sozialpartnermodell Betriebsrente einen Vorschlag zur Verbreiterung der betrieblichen Altersvorsorge gemacht, der aber nach Ansicht der Arbeitgeber, so Gunkel, an zahlreichen Stellen nachjustiert werden muss. Die vom Sozialpartnermodell vorgesehene Enthaftung der Arbeitgeber für bestimmte Versorgungszusagen gehe aber in die richtige Richtung.
Die vom Sozialpartnermodell vorgesehene Enthaftung der Arbeitgeber für bestimmte Versorgungszusagen ist eine geeignete Richtung, so Gunkel.
Arbeitgeber dürften aber nicht durch allgemeinverbindliche Tarifverträge zur bAV gezwungen werden, auf was das Sozialpartnermodell hinauszulaufen drohe. Vielmehr müsse der Staat geeignete Anreize setzen, um die bAV auf freiwilliger Basis zu stärken. Daher seien steuer- und beitragsrechtliche Entlastungen genauso wichtig. Nicht nachvollziehbar sei im Übrigen, warum der besonders haftungsarme Durchführungsweg Direktversicherung von den Haftungsvorteilen des Sozialpartnermodells ausgenommen werden solle.
Mehr Mut zur Marktwirtschaft
„Mehr Mut zur Marktwirtschaft“ war die ebenso aufmunternde wie eindringliche Botschaft, die Christian Lindner, Bundesvorsitzender der FDP, an die aufmerksame Zuhörerschaft richtete. Schwerpunkt war die Marktwirtschaft in Deutschland unter anderem mit der Aufforderung nach mehr Flexibilität und Freiheit als wichtigste Ressource in Zeiten des Wandels. Im Hinblick auf die Altersvorsorge forderte er mehr Freiheit des Einzelnen in der Frage des Renteneintritts und die volle steuerliche Anerkennung von Betriebsrenten durch angemessene Pensionsrückstellungen.
Christian Lindner beleuchtete auch aktuelle Themen der Europapolitik, wie das Integrationsmanagement in der Flüchtlingskrise und kritisierte das mangelnde Zusammenstehen der Staaten der Europäischen Gemeinschaft.