Gelernt habe man aus der Krise, indem es nun eine bessere Regulierung und Aufsicht gebe, die Marktinfrastruktur sich verbesserte und das Risikomanagement ausgebaut wurde. Auf der anderen Seite steige aber die Verschuldung weiter. Auch die weiter bestehende Dollarabhängigkeit und der Vertrauensverlust gegenüber Markt und Staat seien negativ zu vermerken. Die Niedrigzinsphase, so Prof. Heise, müsse nun endlich beendet werden.
In seinem Ausblick auf 2019 bescheinigte Prof. Heise der Weltkonjunktur ein robustes aber nachlassendes Wachstum. Die Stärke der USA werde deutlich zurückgehen, da dort Defizite gesenkt werden. Während die EWU moderat um 2 % wachse, laufe das Wachstum in Asien weiterhin auf hohem Niveau.
Risiken für den Aufschwung sieht Prof. Heise im aufflammenden Protektionismus. Ein Anstieg der Zölle von bisher ca. 4 % auf 11 % könne eine Rezession auslösen. Auch die Wahlversprechen in Italien seien defizittreibend und eine Einigung in Großbritannien bezüglich eines harten oder weichen Brexit bis Ende 2018 fraglich. Nicht zuletzt habe die Schwellenländerkrise bereits zu deutlichen Abwertungen in Asien und Lateinamerika geführt.
Die Finanzmärkte, so schloss Prof. Heise, zeichneten sich zwar durch hohe Bewertungen an vielen Märkten aus, eine akute Gefahr des Platzens einer Blase sehe er akut nicht. Für die USA sieht Prof. Heise keinen Zinsschock, da dort die Zinsen in kleinen Schritten angehoben werden, während die EU expansiv bleibe und mit weiterhin niedrigen Zinsen die Finanzierung der Staatsschulden ermöglicht. Diese Niedrigzinspolitik berge jedoch die Gefahr einer Inflation und belaste die Sparer, während die Schuldner entlastet und zu übermäßigen Schulden ermuntert würden. Nicht zuletzt ergeben sich dadurch auch erhebliche Finanzierungslücken in der Altersvorsorge.