Der Direktor des Verbandes der Privaten Krankenversicherung e.V., Dr. Florian Reuther, referierte zu dem Thema „PKV 2030 – die Private Krankenversicherung in der Zukunft“. Er beleuchtete dabei die Entwicklung in den verschiedenen Bereichen, die die Krankenversicherung unmittelbar betreffen.
Derzeit gäbe es keine Branche, die so zur Diskussion stünde, wie die Private Krankenversicherung, gerade auch im Hinblick auf das viel diskutierte Thema Bürgerversicherung. Dabei stellte Dr. Reuther klar, dass die Private Krankenversicherung (PKV) wie auch die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) keinen Selbstzweck verfolge, sondern als Versprechen diene, eine gute Versorgung im Krankheits- und Pflegefall zu leisten.
Anhand von einigen Charts machte Dr. Reuther deutlich, dass Deutschland mit seinem Gesundheitssystem im internationalen Vergleich sehr gut da steht. Aufgrund des hohen medizinischen Versorgungsniveaus gäbe es für uns Deutsche wenig Gründe, zur Behandlung ins Ausland zu gehen. Auch sprächen geringe Wartezeiten auf einen Facharzttermin, die freie Arztwahl, ein flächendeckendes Versorgungsangebot und ein schneller Zugang zum medizinischen Fortschritt für eine exzellente Gesundheitsversorgung.
Dr. Reuther berichtete auch über relative Stabilität in der Vollversicherung, trotz des leichten Rückganges der Versichertenzahlen zwischen den Jahren 2017 und 2018, der auch auf die rekordverdächtige Höhe der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zurückzuführen ist.
Speziell im Bereich der Krankenzusatzversicherungen gäbe es einen enormen dynamischen Anstieg – von 18,4 Millionen auf 26,0 Millionen Verträgen innerhalb der letzten 12 Jahre.
Auch die aktuell viel diskutierte Änderung im Beihilferecht für Beamte nach dem Hamburger Modell sprach Dr. Reuther an. Dabei öffne sich für die Beamten die Möglichkeit, sich mit einem Zuschuss des Arbeitgebers in der GKV zu versichern. Allerdings äußerte er sich zuversichtlich, dass die PKV trotz dieser Regelung weiterhin die erste Wahl bleibe, zumal der Beihilfeanspruch bei dem Wechsel zur GKV aufgegeben werde.
Das Segment mit dem größten Wachstum sei der Bereich der betrieblichen Krankenversicherung (bKV). Bereits heute würden 7.700 Betriebe eine bKV für 760.000 Beschäftigte anbieten. Mit diesem Zusatzversicherungspaket mache der Arbeitgeber seine Fürsorgepflicht deutlich und schaffe einen Mehrwert für seine Beschäftigten. Studien belegten die große Akzeptanz der bKV seitens der Arbeitnehmer.
Das Thema Pflege spielte in dem Vortrag eine besondere Rolle. Gerade auch im Hinblick auf das Jahr 2030, in der die große Gruppe des 1964er Jahrgangs in den Ruhestand trete. Bereits im Jahr 2035 würde mehr als die Hälfte der Bevölkerung nicht mehr im erwerbsfähigen Alter sein. Dies bedeute eine exorbitante finanzielle Belastung der immer weniger werdenden Beitragszahler. Das Umlagesystem der GKV stünde deshalb unter enormem Druck, das demografische Problem abzufangen, hierbei sei der medizinische Fortschritt noch gar nicht berücksichtigt. Mit dem demografischen Wandel stelle sich somit das Problem der Finanzierung der Pflege in der Zukunft. Dr. Reuther sieht einen großen Teil der Lösung im System der kapitalgedeckten Finanzierung der Pflegeversicherung. Die PKV habe damit eine gute Performance gegenüber der GKV.
Die PKV sei auch künftig ein wichtiger Player für das Gesundheitssystem, um in Zukunft die Absicherung der Bevölkerung sicherzustellen.
11. Jahrestagung der IPV-Akademie - ein voller Erfolg!
Über 300 Teilnehmer konnte der IPV am 19.09.2019 auf seiner 11. Jahrestagung begrüßen. Die Referenten konnten mit ihren Themen aus der Krankenversicherung, Politik und Künstliche Intelligenz das Auditorium begeistern.